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#4 On the road to Palm Springs: Coachella Valley, Salton Sea und Joshua Tree Park

Nach zwei Monaten in der Großstadt musst du raus. Auf Dauer hälst das net aus. Haben wir gemacht und uns dabei in den Joshua Tree Park und die Gegend drum herum verguckt. In Los Angeles leben Menschen. Viele Menschen. Überall und zu jeder Zeit unterwegs. Manchmal wird´s dir da dann schon mal zu bunt, vor allem dann, wenn du aus einer Kleinstadt wie Salzburg kommst. Was machen? Auto mieten, Kind einpacken, Ziel anvisieren und los. Lang schon nicht mehr war das Gefühl auf einem 5-Spur-Highway ins „Nichts“ zu fahren so befreiend. Aber fangen wir vorne an. 

 

Am Weg Richtung Indio. Hier ein vierspuriger Highway. Windräder sind auch schon zu sehen.
Am Weg Richtung Indio. Hier ein vierspuriger Highway. Windräder sind auch schon zu sehen.

Autovermietung in LA
Weil nicht im Besitz eines fahrbaren Untersatzes mussten wir uns ein Auto leihen. Autovermietungen gibt es hier wie Sand am Meer, also einfach Preise abgleichen und anschauen, wie weit der nächste Anbieter weg ist. Grundsätzlich musst für zwei Tage (Bsp.: Sa-Mo) mit Versicherung je nach Autogröße und Komfort ca. zwischen 180 und 210 Dollar rechnen. Je nach Verfügbarkeit bekommst dann auch schonmal ein geräumigeres Auto als das eigentlich reservierte. War in unserem Fall so, wir hätten locker eine Matratze in unseren Van legen und gemütlich im Kofferraum schlafen können. Machen wir das nächste Mal auch. 

 

Unser Van.
Unser Van.
Autos, Autos, Autos.
Autos, Autos, Autos.

Route und nützliche App   
Wirklich entspannen kannst erst, wenn du aus dem Verkehrswahnsinn in LA raus bist. Ist man mal auf dem Highway sollte man konzentriert und unerschrocken fahren können, sonst ist das kein Spaß. Für Autofahrten in der kalifornischen Gegend können wir die App WAZE empfehlen. Sie zeigt in der Regel jeden Stau an und ist um vieles verlässlicher als Google Maps. Da wo das Doppel O noch rechnet, hat WAZE zumindest in Kalifornien schon gefühlte fünfmal kalkuliert, welche die bessere Route ist.

Grundsätzlich gilt je nach Standort: Über die CA 60 E, die State Route 60 oder die I-10 E, die Interstate 10, gelangst am schnellsten in Richtung Palm Springs. Den Rest verrät dann zwecks Wegbeschreibung die Navigationsmethode, mit der du kannst. Wir sind über die I-10 gefahren. Die vielen Spuren als auch die riesen Autobahn-Kreuze wirken schon ziemlich gigantisch.

 

 

Gigantische Autobahnkreuze.
Gigantische Autobahnkreuze.
Gigantische Autobahnkreuze 2.
Gigantische Autobahnkreuze 2.

Interessant ist vielleicht noch, dass es hier auf dem Highway in der Regel keine Parkplätze und Pausenbuchten gibt, wie man sie von Autobahnen in Österreich und Deutschland kennt. Es gibt immer wieder die Möglichkeit vom Highway abzufahren und eine Vielzahl verschiedener Fastfood-Ketten aufzusuchen. Egal ob zwecks Hunger oder dem Stillen Örtchen. Einen Halt haben wir in Beaumont eingelegt und in Denny´s Diner einen großzügigen Brunch vertilgt. Haben wir in Los Angeles in verschiedenen Diners, Ketten wie privat geführten, zwar auch schon, aber nirgends hat uns die Stimmung so gefallen, wie in der Filiale in Beaumont.

Kleiner Prinz übt sich in experimenteller Fotografie.
Kleiner Prinz übt sich in experimenteller Fotografie.
Deftig amerikanisches Essen
Deftig amerikanisches Essen
Es waren viele Leute aus dem Ort dort zum Frühstücken.
Es waren viele Leute aus dem Ort dort zum Frühstücken.
Diner-Leben.
Diner-Leben.

Unser Ziel hat sich dann von Palm Springs in Indio verwandelt. Auf dem Weg dahin fährst schon an vielen kargen Landschaften und riesigen Windparks mit hunderten von Windrädern vorbei und legst zwischen den ersten „Hügeln“ auch einige Höhenmeter mit dem Auto zurück.

Hügelige Landschaft vom Highway aus fotografiert.
Hügelige Landschaft vom Highway aus fotografiert.
Windrad an Windrad.
Windrad an Windrad.

Indio und Days Inn

 

Indio ist als Ort eher nichtssagend, so wie wahrscheinlich viele Städte, die an die Highways angrenzen. Aber gerade das macht sie irgendwie aus. Da kehrst in so ein trauriges, kaltes, eh wie jedes andere Gebäude aussehendes Motel ein und hast, for sure, ein beklemmendes Gefühl. Die erste Reaktion der Bediensteten auf uns: „Almost three rooms occupied, yeah man!“. Die Gänge gespenstisch lang, wie in Shining und die Wandmalereien, wow, die haben es in sich. Da merkst sofort, Golf und Tennis stehen ganz hoch im Kurs hier, zumindest laut Gestaltungsvorgabe der Motelbetreiber. Aber supa Zimmer, alles sauber, mit Kühlschrank, Mikro und Kaffeemaschine. Eis kannst dir auch holen, Klima läuft, der Rest allerdings in einem Charme, denst mögen musst. Bier im Automaten, gut für uns, Sprite für den kleinen Prinzen, gut für ihn. 

Days Inn-Ein Prachtbau.
Days Inn-Ein Prachtbau.
Eine der schönen Wandmalereien.
Eine der schönen Wandmalereien.
Gut getarnt.
Gut getarnt.

Coachella Valley

 

Beim Wort Coachella denkst natürlich in der Regel gleich amal an das Festival. Das wär jetzt dann auch, leider ausverkauft und wennst net zu die Gutbetuchten gehörst auch eher teuer. Mit guten 500 Dollar für drei Tage bist dabei. Entscheiden musst dich auch zwischen Wochenende 1 und Wochenende 2, da hilft das Line-Up oder du hast halt sehr viel Geld. Neidisch sind wir trotzdem a bissl auf alle, die hin können, aber weil Neid ja ein schiacher Hund, üben wir uns in Freude. Vielleicht fallen uns ja drei Tickets auf den Kopf. Schluss mit der Ausschweiferei; Coachella ist jedenfalls ganz in der Nähe von Indio, wunderschön eingebettet von den San Jacinto Mountains.

Überall wunderschöne Bergketten.
Überall wunderschöne Bergketten.

Salton Sea State Park

Traurige Geschichte! Der Salton Sea war früher echt einmal eine Perle. Wennst dich jetzt dem See mit dem Auto näherst denkst zuerst, irgendwer im Auto hat so einen Eierschaaß (ein fürchterlich stinkender Pups) gelassen, dass es schlimmer nicht geht. Glücklicherweise riecht es während der Anfahrt aber bestialischer als es dann vorne am See wirklich ist. Woran genau das liegt, müss ma noch rausfinden. Badeten und feierten dort früher Filmsternchen und Leute aus dem Showbiz, sonnen sich heute höchstens noch die toten Fische am Ufer. Die Parkplätze sind nahezu komplett leer, Grillstellen und Sitzmöglichkeiten zu Hauf erinnern an prachtvolle Zeiten der 60er Jahre. Das Ufer verschiebt sich von Jahr zu Jahr und der Wasserstand wird geringer und geringer. Jahrelang habens das Wasser vom See für die Landwirtschaft verwendet und den ganzen Mist dann aber auch wieder in den See reingespült. Was dann passiert kann dir im 21. Jahrhundert jedes Kind erzählen. Zwar unternimmt man seit Jahren Maßnahmen um den See wieder gesund zu machen, quasi umzukippen, riesige Werbebanner an den Highways weisen zeitgleich aber unter dem Begriff Salton Sea Crisis darauf hin, dass die Asthma - Rate in dem Gebiet viel höher liegt, als jene außerhalb. An welchen Parametern das gemessen wird, haben wir allerdings auch noch nicht recherchiert. Just sayin was wir sahen. Wir glauben eher, dass war´s mit dem See…

 

 

Was wir mochten war, dass außer uns einfach nur noch zwei ältere Damen da waren. Selbst die Parkranger waren gerade am Feierabend machen, als wir ankamen. Wir wollten die totale Einsamkeit und bekamen sie.

Blick vom leeren Parkplatz auf die Grillbänke.
Blick vom leeren Parkplatz auf die Grillbänke.
Der Salton See.
Der Salton See.
Toter Fisch auf Muschelbett.
Toter Fisch auf Muschelbett.
Apocalypse Now.
Apocalypse Now.

Geisterstadt Bombay Beach

 

Nach all dem toten Fisch und einer super salzigen Schwefelsuppe haben wir uns noch angesehen, wie sich so eine Umweltveränderung verursacht von Leut wie du und ich auf umliegende Tourismusorte auswirken kann. Wir haben die Geisterstadt Bombay Beach besucht, einst ein beliebter Tourismusort. Heute besteht die Stadt aus Baracken, heruntergekommenen sowie leerstehenden Häusern. Ein paar Menschen leben dort noch immer. Die Straßen haben keine Namen nur noch Ziffern (Street 1) oder Buchstaben (Avenue A). Ein Haus, warum auch immer, wurde renoviert, sieht sehr hübsch aus und stünde zum Verkauf. Ein kleiner Krämerladen ist auch noch an einer Straßenecke, Restaurants haben wir aber keine gefunden.

(Verlassene) Briefkästen.
(Verlassene) Briefkästen.
Heruntergekommener Wohnwagen.
Heruntergekommener Wohnwagen.
Einstiger Golfwagen.
Einstiger Golfwagen.

Joshua Tree Park

Es gibt drei verschiedene „Eingänge“. Einer im Nordwesten, einer im Norden und einer im Süden. Wir haben den im Süden genommen. Dieser wird auch von etwaigen Reiseführern empfohlen, da weniger Verkehr und deshalb auch weniger Leut unterwegs. Stimmt!

Wir sind unvorbereitet dorthin. Jetzt wissen wir: Der Park ist groß genug um eine Woche darin zu verbringen. Deshalb können wir auch nur einen kleinen Einblick geben. In fast jedem National Park gibt es Campingplätze. Im Joshua Tree sind diese sehr schön gelegen, entweder mit guter Lage zu etwaigen Wanderruten oder die Plätze selbst hauen dich von der Landschaft her noch mehr um, als es der gesamte Park eh schon tut. Das beste: Es gibt dort keinen Empfang. Da bist in der Natur. Da bist du, deine Gedanken und die Leut, mit denen du unterwegs bist oder auch nicht. Kein Telefon, kein Internet. Und das schreiben wir jetzt nicht, weil DIGITAL DETOX so on, ähm in ist. Supa Sache!

 

Wir haben in der Nähe des Cottonwood Visitorcenters einen Rundwanderweg von ca. 5 km gemacht. Da kannst ziemlich viel erfahren. Einiges über die dortige Vegetation, das frühere Leben der nativen EinwohnerInnen und die Entstehung der Felsformationen. Außerdem gibt´s da auch eine nicht begehbare stillgelegte Goldmine für alle SchatzsucherInnen unter euch.

 

 

Danach sind wir weiter Richtung Norden. Der Park liegt zwischen 300 und 1800 Meter Seehöhe. So sind wir vom Süden nach Norden durch Täler (mit 35 Mph, wohl extra so gewählt, um die Größe und Schönheit des Parks wahrnehmen zu können). 

Die Felsformationen sind typisch für die Gegend. Ausgehölt und gerundet vom Wind.
Die Felsformationen sind typisch für die Gegend. Ausgehölt und gerundet vom Wind.
Der unendlichen Weite entgegen.
Der unendlichen Weite entgegen.
Weit oben im Park.
Weit oben im Park.
Ausblick auf die Bergkette.
Ausblick auf die Bergkette.

Fazit

Palm Springs kennen wir bisher nur von Fotos, aber das passt gut so. Den Rest würd ma an eurer Stelle einfach besuchen, wenn das Geschriebene gefällt.

 

Soundtrack #4:

Hier findest du den Sound, der uns begleitet.

 

Hier findest du die letzten Blogbeiträge:

 

#1 Einreisen: Visa und Co 
#2 Einziehen: Wohnungssuche und Anmeldetrara
#3 Einrichten: Thrift Shops und Lieferparadies USA

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Kommentare: 5
  • #1

    Anne (Dienstag, 27 März 2018 16:25)

    So, jetzt hab ich meine Gutenachtgeschichte gehabt:) Schön geschrieben, glaub`vom Jürgen!?? Warte schon freudvoll auf eure nächste Geschichte!!

  • #2

    OHIW (Dienstag, 27 März 2018 16:27)

    Nope, großteils von Sara mit Passagen von Jürgen.

  • #3

    Frank (Dienstag, 27 März 2018 16:48)

    Schoene Schilderung eurer idyllischen Unternehmung. Ich geh jetzt in unser Bett und hoffe auf geruhsamen Schlaf. Ganz liebe Grüße nach Kalifornien.

  • #4

    Schmeikal Michael (Mittwoch, 28 März 2018 02:42)

    Spannende Sache eure Road Story, bin schon gespannt wie es weiter geht. Amerika außerhalb der Schlagzeilen erleben tut ja auch gut. Freu mich auf eure Fotos und Geschichte und Eindrücke von diesem Land. "America first".Alles gute und Roll on.

  • #5

    Sophia (Donnerstag, 29 März 2018 07:00)

    Tolle Photos! Ich bin sehr neidisch und freue mich umso mehr auf unseren Besuch bei euch - eure Playlist übernehmen wir für die Anreise... mit jedem Lied werden wir aufgekratzter sein und uns mehr freuen und wenn wir ankommen, werdet ihr euch wünschen, uns nie eingeladen zu haben - muhahaha! Wir werden auch Zwillingskostüme mitbringen, damit das Hotelgang-Photo endlich vollständig abgelichtet werden kann.
    Liebe Grüße von sehr weit weg. Wo es kein Meer gibt. Und keine Diners. (Wir freuen uns wirklich schon sehr.)